Wirkung

delodi wurde gegründet, um Wirkung zu erzielen. Positive Wirkung auf dem Weg zu einem guten Planeten für gedeihendes Leben.

Das klingt nett, aber was heisst das?

Zu allererst wollen wir festhalten, warum wir eine "gute" Situation anstreben, anstatt einer "besseren". Wir lassen uns dabei von Isabel Allende inspirieren, die sagt, dass eine bessere Situation meistens noch lange keine gute Situation ist. Zehntausend Kinder die jeden Tag an vermeidbaren Ursachen sterben, wäre zwar besser - da es aktuell elftausend Kinder sind, die jeden Tag unnötig sterben müssen - aber es ist weit entfernt von gut, nämlich exakt zehntausend Leben. Das Zielen auf das Gute statt des Besseren schärft das Auge des Schützen.

Im oben beschriebenen Beispiel ist der gute Zustand sehr einfach zu beschreiben: kein Kind stirbt an vermeidbaren Ursachen. Aber was bedeutet "gut" im gobalen Kontext? Aber halt! Warum muss es der globale Kontext sein, mag man fragen, reicht es nicht, wenn man im eigenen Umfeld gute Wirkung erzielt? Ja, das ist richtig - kluges Handeln versucht nicht, in allumfassenden Mustern alle Weltprobleme gleichzeitig zu lösen, sondern dort, wo Resourcen und Möglichkeiten auf Denken und Handeln treffen, aktiv zu werden. Meistens bedeutet das: lokal begrenzt.

Dennoch ist die globale Sicht für kluges Handeln unerlässlich. Wie sonst wäre es möglich, zwischen den unendlichen Optionen zu wählen, die einem die kombinatorische Explosion der an die Realität angrenzenden Möglichkeiten anbietet? Dies ist die Sicht auf das System in dem man sich befindet - kein Einfaches Unterfangen und der Fabel ähnlich in der ein alter Fisch auf zwei junge Fische trifft und sie fragt wie das Wasser sei. Worauf die jungen Fische antworten: Wasser? Welches Wasser?

Anders gesagt: kluges Handeln setzt kluge Entscheidungen voraus und Entscheidungen sind immer kontextsensitiv. Das heisst, je mehr des Kontextes aus dem Hier und Jetzt, aus der Vergangenheit und aus der Zukunft einbezogen werden kann, desto besser werden die Entscheidungen. Es gibt Daten aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart, die uns dabei helfen können. Die Zukunft kann solche Daten noch nicht bereitstellen.

Die Zukunft besteht immer aus einer Kombination an Wunsch und Vermutung. Je klarer wir unseren Wunsch formulieren können und je besser wir darin sind, aus vergangenen und aktuellen Daten Vermutungen über die Zukunft zu formulieren, desto besser werden unsere Entscheidungen.

1972 veröffentlichte der Club of Rome eine Studie namens "Limits To Growth". Diese war im Auftrag des Club of Rome von einem Team an Wissenschaftlern vom MIT geschrieben worden. Die Studie fusste auf einem der ersten Computermodelle der Erde, dem sogenannten World3 Modell und nutzte empirische Daten aus der Vergangenheit, um dreizehn Szenarien möglicher Zukünfte mit Daten auszustatten.

2021, fast 50 Jahre später wollte Gaya Herrington, damals Director of sustainability services bei KPGM USA, ihre Entscheidungsfähigkeit über die Zukunft verbessern und enschied, die Szenarien mit emprischen Daten der letzten 50 Jahre zu vergleichen. Diese Studie wurde im "Journal of Industrial Ecology" der Yale School of the Environment veröffentlicht. In ihr fokussiert sie sich auf drei Szenarien: zwei wünschenswerte und ein Kontroll-szenario.

Das Kontrollszenario heisst BAU, was für "Business As Usual" steht und letzlich bedeutet, dass wir so weitermachen, wie bisher - aus der Sicht von 1972. Die beiden wünschenswerten Szenarien heissen CT, was für "Comprehensive Technology" steht, sowie SW, was für "Stabilised World" steht. CT baut auf der Idee auf, dass wir in globaler Kollaboration die notwendigen Technologien entwickeln, um eine Zukunft zu sichern, in der alle Menschen ein lebenswertes Leben können, während SW auf der Idee fusst, dass wir unsere gesellschaftlichen Aktivitäten an der Maximierung von Gesundheit und Bildung ausrichten, anstatt an der Maximierung von finanziellem Profit.

Sowohl in CT als auch in SW stabilisiert sich die menschliche Population zwischen 2030 und 2040. Im gleichen Zeitraum beginnt bei BAU ein rapider Abfall an meschlicher Population auf ungefähr 3 Milliarden Menschen Ende des Jahrhunderts, was bedeutet, dass in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts 4 Milliarden Menschen an vermeidbaren Ursachen sterben würden, sollte BAU Realität werden.

Auch wenn sowohl CT als auch SW relativ gut umsetzbar erscheinen, kommt die Studie zum Schluss, dass wir - als Menschheit - uns in den letzten 50 Jahren zuverlässig nach BAU verhalten haben. Die Übereinstimmung der empirischen Daten mit dem Modell ist frappierend und beängstigend.

Wir stehen an einem Wendepunkt der für das Wohlergehen der Menschheit entscheident ist. Wir haben gerade noch Zeit, uns von BAU zu lösen und uns auf erfolgsversprechendere Szenarien zu besinnen. Die Arbeit an der Realisierung dieses Wandels ist für uns bei delodi "Wirkung".

Thomas Schindler