Energie

Wir übersehen da was.

Jedesmal wenn ein Atom oder ein Bit bewegt wird, ist dazu Energie notwendig. Insgesamt sind das aktuell 19TW für menschliche Aktivität auf dem Planeten. Jedes Jahr steigt die benötigte Energie um 2-3%, parallel zum Bruttoinlandsprodukt und zum Wachstum der Geldmenge. Dieses Wachstum ist nicht ganz zufällig. Unser Geld ist so konstruiert, dass es mehr von sich produziert, als es verfällt. Es ist ausserdem gegen Wirtschaftsleistung, gemessen in Bruttoinlandsprodukt, gedeckt - welches selbstverständlich mitwächst. Und da beim Erzeugen von Bruttoinlandsprodukt Atome und Bits bewegt werden, schliesst sich hier der Kreis.

Das wäre alles weiter nicht so schlimm, wenn uns die Sonne die benötigte Energie direkt liefern würde. Leider tut sie das über den Umweg in die Vergangenheit in Form von fossilen Brennstoffen. Davon verbrennen wir aktuell das Äquivalent von 100 Milliarden Fässern Rohöl pro Jahr. In einem Fass Rohöl steck soviel Energie wie in fünf Jahren menschlicher Arbeitskraft, was bedeutet, dass wir ungefähr 500 Milliarden Helfer haben, die für ein Jahresgehalt von ungefähr 30 USD für uns arbeiten.

Nun neigt sich die in fossilen Brennstoffen gebundene Sonnenenergie langsam (und dann plötzlich) zur Neige und gleichzeitig zerstören wir mit ihrer Nutzung unsere Lebensgrundlage auf dem Planeten. Wir können also davon ausgehen, dass wir diese Form von Energie nicht mehr lange nutzen können.

"Deshalb nutzen wir doch erneuerbare Energiequellen!" lautet die Antwort, die wir uns sofort geben, wenn wir mit diesem Zusammenhang konfrontiert werden. Was wir dabei übersehen ist, dass wir weder nicht über ausreichend viele Rohstoffe zur Herstellung der notwendigen Infrastruktur verfügen, noch über die notwendige zusätzliche Energie. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass die benötigte Infrastruktur auch die Verteilung und Speicherung von Energie beinhaltet. Aktuell sind wir an das Nutzen von Energie in flüssiger Form gewöhnt. Erneuerbare Energien werden hauptsächlich in elektrischer Energie gewonnen.

Wir können also entweder darauf hoffen, dass wir einen Weg finden, Sonne in flüssige Energieträger umzuwandeln, ohne negative Externalitäten zu erzeugen, oder wir müssen radikal umdenken. Es ist beispielsweise möglich, Pflanzen zu nutzen, um Mineralien zu ernten, oder Algen mit Wasser und Sonne in ausreichend starke Stromquellen zu kombinieren, um damit kleine Verbraucher zu betreiben. Beides sind Beispiele für die fast unmittelbare Umsetzung von Sonne in nutzbare Produkte ohne negative Externalitäten.

Mit solchen Innovationen gepaart mit einer Reduzierung unseres Energiehaushaltes, kann es uns gelingen, aus der Not eine Tugend zu machen. Klug eingesetzte Technologie in der Absicht damit die Lebens-Welt der Natur zu stärken und gleichzeitig uns als Menschen zu unterstützen spielt dabei eine zentrale Rolle.

Weite Teile dieser Gedankengänge sind direkt inspiriert von Nate Hagens und Simon Michaux , die jeder für sich beeindruckende Denker sind, aber zusammen eine neue Dimension eröffnen.

Thomas Schindler